Festung Europa

Festung Europa

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Wir müssen Europa zu einer Festung machen, einer uneinnehmbaren. Andere Festungen sind heute Museen. Doch das Zwischenspiel ist vorbei.

Denn sie überrollen uns, die Wellen. Sie nehmen uns den Atem, die Ströme. Und mehr als den Atem. Das, was wir waren, wird es nicht mehr geben, wenn sie erst da sind. Wer sie? Na die eben, die zu vielen. Und was waren wir, was sind wir? Das ist doch egal. Wir müssen uns einbunkern. Mauern bauen. Wieso? Das sind wir den Leuten schuldig. Den Leuten? Unseren, unseren Leuten. Bitte nicht falsch verstehen. Die vielen Uneingeladenen sind auch Leute. Ja. Aber nicht unsere. Die sind… das weiß niemand. Aber besser, wir fangen nicht an, nachzufragen. Es sind zu viele.

Katastrophen sind das, die da geschehen. Was, die Kriege? Nein, die… ja sicher, die auch. Aber die meinen wir nicht. Dass uns das zugemutet wird. Wir haben schließlich unser ganzes Leben in die Systeme eingezahlt. Werte geschaffen. Und nun sollen andere ernten? Nein. Unrecht. Dann besser… sicher geht es ihnen schlecht. Aber wir werfen ja gern hin und wieder einen Euro über den Zaun. Doch dann soll Ruhe sein. Außerdem können wir doch bitte nicht die Last für alle übernehmen. Die da drüben tun auch nichts. Und die da. Und die. Wieso dann wir?

Aber keine Sorge. Alles schon bestellt. Zäune sind zwar teuer, heutzutage (dürfen ja nur gepolsterten Stacheldraht aufweisen). Aber nötig. Wir müssen Europa zu einer Festung machen. Schlimm ist das, aber nötig. Es wird enger. Und Schuld sind ohnehin die da draußen.

Wolfgang Nöckler